6.7 Nachts…
Fr. 23. August
Nachts ist solch eine einsame Gebirgswildnis ein unheimlicher Ort und man sollte sich hüten, dann noch unterwegs zu sein, zumal die damit verbundenen Herausforderungen und Gefahren schon bei Tageslicht nicht ohne sind. Jack sieht sich dennoch plötzlich in die Situation versetzt, den Weg durch das Tal bei Dunkelheit zurücklegen zu müssen. Nachdem sie am vierten Tag frühmorgends durch Fluglärm geweckt werden und bemerken, dass das Flugzeug der beiden Männer startet und hinter den Bergen verschwindet, nutzen sie die Gelegenheit, zu ihrem «Vorratslager» zurückzukehren und weitere Konservendosen in die Höhle hinaufzuschaffen. Dabei lässt Jack versehentlich seinen Dosenöffner zurück, was er erst bemerkt, als sie wieder bei der Höhle angekommen sind. Somit bleibt ihm nichts anderes übrig, als im Laufe des späteren Nachmittags, nachdem er sich etwas ausgeruht hat, nochmals hinunterzusteigen und ihn holen zu gehen. Das ist nicht ohne Reiz, vor allem für Kiki:
Kiki was simply delighted to have Jack all to herself. He was nearly always with the others. They talked complete nonsense and both of them thoroughly enjoyed it. 65
Sie suchen nur den Öffner. Aber sie finden viel mehr! Denn früher als erwartet kehrt das Flugzeug zurück und Jack wird Zeuge, wie diesmal vier Männer aussteigen, wovon einer offensichtlich ein Gefangener ist, weil er die Hände auf dem Rücken zusammengebunden hat. Eigentlich hatte Jack ja zurückgehen wollen:
“Well, we’ll get back, I think. Twilight will soon be coming and I don’t fancy going back in the dark. Off we go, Kiki, up the hill.” 66
Aber die Vorgänge sind schlicht zu spannend, um sich einfach aus dem Staube zu machen, zumal sich Jack und Kiki im Geäst eines Baumes gut verstecken können. Der Gefangene spricht eine fremde Sprache – welche kann Jack nicht erkennen – aber der dritte Mann figuriert als Dolmetscher. Zum ersten Mal hört er von einer Schatzkarte, die die Männer angeblich nicht lesen können, weshalb der Gefangene ihnen den Weg zeigen soll. Dieser sagt aber, dass er zu schwach für den weiten Weg sei, aber das interessiert die anderen nicht. Schliesslich beginnen sie zu gähnen und verziehen sie sich in ihre Hütte, wo der Gefangenen – immer noch mit zusammengebundenen Händen – einfach auf dem Boden liegen gelassen wird. Jack tut der Mann sehr leid, aber er weiss, dass er ihm nicht helfen kann. Vielmehr realisiert er nun, dass es inzwischen Nacht geworden ist und er den Weg zur Höhle irgendwie in der Dunkelheit finden muss.
Abb. 36: Mondaufgang hinter den Bergen von Nibbio. Scheint strahlend hell zu sein, aber im Wald ist davon nichts zu bemerken.
Eigene Aufnahme vom 14.12.2005
It was almost dark. Jack hoped he would be able to get back to the cave all right. He slipped his hand into his pocket and was relieved to find a small torch there. That was good! 67
Eine Taschenlampe gehört zwingend zur Ausrüstung, auch wenn man «nur» eine Tagestour machen will. Man kann nie wissen… Vor allem muss man sich bewusst sein, dass es im Wald auch bei Mondenschein völlig dunkel ist, weil das fahle Licht das dichte Blätterdach kaum zu durchdringen vermag. Da hilft es auch wenig, wenn man Augen wie eine Katze hat, so wie das bei Jack der Fall ist. Er ist dennoch auf Hilfe angewiesen:
He was very clever in the dark, for he had eyes like a cat. Once or twice he stopped, unable to think which way to go—but Kiki always knew. She simply flew a little way in front and called to him, or whistled.
“Good old Kiki!” said Jack. “I couldn’t have found my way without you, that’s certain.” 68
In der Höhle sind die anderen verständlicherweise bereits in grösster Sorge, auch wenn Philip vermutet, dass Jack wohl den Öffner länger suchen musste als erwartet und dabei von der Dunkelheit überrascht wurde. Er werde sicher morgen bei Tageslicht zurückkehren. Aber als sie schon das Nachtlager eingerichtet haben, kommt Jack doch noch durch die Farnwedel geschlüpft. Er hat den Öffner mit im Gepäck – Voraussetzung für ein spätes Abendessen – und eine unerhört spannende Geschichte dazu!