2 Zusammenfassung des Buches
nach Blyton, Enid: Valley of Adventure 7 und Gustafson, Terry: Bill’s Diary 1946 8
Es ist August in Südengland, allerdings nicht etwa Sommerwetter, sondern Kälte und Regen künden bereits den baldigen Herbst an. An einem Samstagnachmittag werden Dinah, Lucy-Ann, Jack und Philip von Bill Cunningham, der kürzlich den Pilotenschein gemacht hat, zu einem Rundflug mit seiner Dienstmaschine mitgenommen. Im Anschluss daran lädt sie Bill zu einem Nachtflug ein. Er hat kurzfristig einige Tage Urlaub bekommen und geplant, zu seinem alten Haus an der See zu fliegen, und die Kurzferien dort in Gesellschaft seiner besten Freunde zu verbringen. Tags darauf kommt Bill zum Mittagessen bei den Mannerings vorbei, und sie können die Details besprechen. Alison, die Mutter von Dinah und Philip, ist trotz anfänglicher Bedenken einverstanden. Und so werden die vier Kinder am Abend des nächsten Tages (nicht des übernächsten, wie Gustafson schreibt) um 22:00 Uhr vom Taxi abgeholt, welches sie zum Flugplatz fährt. Dort kommt es zum folgenreichen Irrtum des Chauffeurs, der das Gepäck der Kinder bei der falschen Maschine deponiert, worauf sie unwissend dort einsteigen. Im Dunkel der Nacht können sie nicht bemerken, dass im angrenzenden Sektor noch ein weiteres Flugzeug desselben Typen steht, sonst wären sie vielleicht unsicher geworden. Gustafson geht davon aus, dass es sich um eine Douglas DC-2 handelt, ein zwischen 1934 und 1936 in lediglich 138 Exemplaren gebautes zweimotoriges Verkehrsflugzeug. 9

Abb. 3: Etwa so könnte es nachts auf dem Flugplatz ausgesehen haben. Die Bildlegende vermerkt: Douglas-Dakota [DC-3] der Swissair eröffnete am 1. August [1946] die Nachtpostlinie Basel/Mühlhausen – Amsterdam
Eigener Scan vom 14.07.2024 aus Schweizer Aero-Revue Suisse, Offizielles Organ des Aero-Clubs der Schweiz und der Schweizer Stiftung «Pro Aero», Nr. 8, August 1946, S. 315
Auch die Illustrationen von Stuart Tresilian könnten auf diesen Flugzeugtypen hindeuten, wobei der Künster aber vielleicht eher die fast gleich aussehende, aber viel weiter verbreitete DC-3 vor Augen gehabt hat. Bill hatte ihnen bei der Begrüssung gesagt, dass es noch einen Moment dauern werde und sie schon einsteigen sollen. Er komme nach, sobald er bereit sei. Daher sind die vier Kinder zunächst unbesorgt, aber unvermittelt klettern dann zwei Männer auf die Pilotensitze und starten gleich darauf, ohne sich zuvor im Flugzeug umgesehen zu haben. Nun ist die Verwirrung gross. Diese schlägt in Besorgnis um, als sie nach einiger Zeit feststellen, dass gar nicht Bill am Steuer sitzt. Da ihnen die beiden Männer nicht geheuer sind, unterlassen sie es, sich bemerkbar zu machen und harren stattdessen weiterhin mäuschenstill im hinteren Teil des Flugzeuges aus.
Ihren Plan, nach der Landung auszusteigen und unverzüglich per Telefon Bill zu benachrichtigen, können sie gleich wieder vergessen, als sie realisieren, dass das Flugzeug gar nicht auf einem Flugplatz, sondern auf einer Wiese in einem Hochgebirgstal niedergegangen ist. Es gelingt ihnen aber, im ersten Licht des anbrechenden Tages zu entkommen, ohne dass die beiden Männer sie bemerken. Auf der Suche nach einem einstweiligen Versteck passieren sie abgebrannte Häuser und entdecken später einen grossartigen Wasserfall. Ihnen wird aber nach und nach bewusst, dass dieses Tal unbewohnt und niemand in der Nähe ist, der ihnen helfen kann. Wenigstens aber ist das Wetter sonnig und viel wärmer als daheim in England.
Nach einer ersten Nacht im Freien schaffen sie es, sich ein paar von den Vorräten der Männer zu schnappen, da sie selber nur wenig Essbares dabeihaben und sonst wohl bald verhungert wären. Es gelingt ihnen sogar, die beiden Kerle zu belauschen, die etwas von einem «Schatz» faseln, hinter dem sie angeblich her sind. Obwohl sie die Kinder nicht entdecken, bemerken sie deren Spuren und schliessen daraus, dass ausser ihnen noch jemand in diesem Tal sein muss. Dies zwingt die Kinder nach einer weiteren behelfsmässigen Nacht im Gebüsch, wieder in die Berge hinauf zu steigen, um dort eine sichere Bleibe zu finden. Mit viel Glück entdeckt Jack eine durch Farnwedel geschützte Höhle in der Nähe des Wasserfalls, die für die nächsten Tage ihr Zuhause wird.
Da es den Kindern längst klar geworden ist, dass eine rasche Rückkehr nicht möglich ist, konzentrieren sie sich darauf, herauszufinden, was die beiden Männer im Schilde führen. Nachdem das Flugzeug wieder weggeflogen und Stunden später zurückgekommen ist, entdecken sie, dass die beiden einen Gefangenen in ihrer Hütte auf der Wiese eigesperrt haben. Jack gelingt es in einem günstigen Moment, den Mann zu befreien und notdürftig in einem halb zerfallenen Kuhstall unterzubringen. Dort kann er ihn auch befragen und erfährt dabei, dass sie sich in Österreich befinden und in diesem Tal ein Schatz versteckt sei, auf den die beiden Verbrecher – sie heissen Juan und Pepi – scharf sind. So stimmt es also tatsächlich, aber nur der Gefangene, Otto Engler, weiss, wo das Versteck liegt. Von ihm erfährt Jack auch, dass die Bewohner dieses Tales im Krieg umgebracht und ihre Häuser zerstört wurden. Leider ist Otto schwer krank und viel zu schwach, um mit Jack zur Höhle aufzusteigen. Er zeichnet ihm aber zwei Karten, eine mit dem Weg zum Schatz und eine andere mit dem Weg zum «Windy Pass» (Pass der Winde), jenem Pass, der das Tal abschliesst und über den der einzige Weg führt, auf welchem das Tal verlassen werden kann. Jack wird gebeten, über diesen Pass ins nächste Dorf zu gehen, und bei seinem Freund Julius Müller Hilfe zu holen.
Der Weg zum Pass ist lang, steil und entbehrungsreich, aber mit der Karte von Otto und den von ihm eingetragenen «Wegweisern» erreichen ihn die Kinder am nächsten Tag, müssen dort aber konsterniert feststellen, dass der Pass bombardiert wurde und nun mit riesigen Felstrümmern blockiert und vollkommen unpassierbar ist. Nach dieser furchtbaren Enttäuschung versuchen sie, die Schatzhöhle zu finden, was ihnen auch tatsächlich gelingt. Sie lernen dabei, dass der «Schatz» aus im Krieg aus Kirchen und Museen geraubten Kunstgegenständen besteht und dass in den Schatzhöhlen ein altes Ehepaar lebt, welches einst den Auftrag gefasst hat, den Schatz zu behüten – nicht für den Feind, sondern für das Volk, dem er gehört. Dass der Krieg inzwischen zu Ende ist, haben sie nicht mitbekommen…
Die Kinder beschliessen, bei den alten Leuten zu bleiben, werden aber durch einen unglücklichen Zufall von Juan und Pepi doch noch entdeckt. Diese holen alsbald Verstärkung, um die Schätze abzutransportieren. Um zu retten, was noch zu retten ist, schmieden die Kinder einen tollkühnen Plan, der sogleich umgesetzt wird: Philip versteckt sich in einer Holzkiste und kann so als blinder Passagier mit dem Flugzeug entkommen und letztendlich Bill benachrichtigen. Derweil schafft es Jack – ebenfalls Kopf und Kragen riskierend – die Schatzräuber in den Höhlen einzuschliessen.
Nach zehn Nächten in einer wilden Berglandschaft, ganz alleine auf sich gestellt, einzig mit gefährlichen Männern als «Nachbarn», werden Lucy-Ann, Jack, Dinah, Philip und Kiki von Bill erlöst, der die Schatzräuber auf frischer Tat ertappen und festnehmen kann.