Filtermodifikation beim Yupiteru MVT-7000
Adrian Böhlen
Version 1.6 vom 23.02.2025
Einleitung
Im Frühling 2024 konnte ich diesen tragbaren Breitbandempfänger für weniger als einem Fünftel des seinerzeitigen Neupreises über eBay in England erwerben. Der Zustand ist ausgezeichnet, fast neuwertig, was bei solchen Käufen längst nicht immer der Fall ist. Ein weniger schöner Fall ist ausführlich auf der Seite Mersey Radio dokumentiert. Für detaillierte Informationen zu diesem Empfänger und seiner Verwendung sei ausdrücklich auf diese sehr informative Seite verwiesen. Auch ich werde wiederholt darauf Bezug nehmen.
Während ich früher zum Rundfunk-Fernempfang den (inzwischen verkauften) grossen stationären Empfänger AOR AR-5000 einsetzte, bin ich inzwischen (wieder) bei portablen Geräten gelandet, die den unschlagbaren Vorteil haben, dass man sie mühelos in den Urlaub oder auch einfach nur ins Freie mitnehmen kann; Hauptsache raus dem elektrischen Störnebel des Hauses oder der Siedlung. Natürlich bietet ein kleines Gerät wie der MVT-7000 längst nicht so viele Einstellmöglichkeiten wie ein Kommunikationsempfänger und hat auch sonst so seine Schwachpunkte, dennoch ist es erstaunlich, was so ein Winzling zu leisten imstande ist.
Eigenschaften
Das Gerät kam 1990 auf den Markt , ehe es nach ein paar Jahren vom fast gleich aussehenden MVT-7100 abgelöst wurde. Ausserdem gab es eine stationäre Variante, ungefähr in der Grösse eines Autoradios unter dem Namen MVT-8000. Der japanische Hersteller Yupiteru existiert noch immer (Stand 2024), stellt jedoch keine Empfangsgeräte mehr her.
Der MVT-7000 ist ein Breitbandempfänger (auch Funkscanner oder Scanner genannt) mit einem durchgehenden Frequenzbereich von 0.1 bis 1300 MHz, wobei der garantierte Empfangsbereich bei 8 MHz beginnt. Wie in meinem Erfahrungsbericht erläutert, ist in der Praxis aber noch auf weit niedrigeren Frequenzen Empfang möglich. Als Betriebsarten sind AM, Schmalband-FM (NFM) und Breitband-FM (WFM) verfügbar, die unabhängig von der aktuellen Frequenz eingestellt werden können. Die Schrittweite ist in verschiedenen Stufen zwischen 5 und 100 kHz wählbar (in WFM stehen nur 50 und 100 kHz zur Verfügung). Betrieben wird der ungefähr 18 × 7 × 4 cm grosse Empfänger mit 4 Mignon-Zellen (AA, bzw. gleichartigen NiMH-Akkus) oder externer 12 V Gleichspannung. Wie bei allen derartigen Geräten befindet sich auf der Oberseite der Antennenanschluss in Form eines BNC-Bajonetts, auf die dann z.B. die mitgelieferte Antenne (eine starre Teleskopantenne) aufgesteckt werden kann. Ich habe mir dann noch eine bis 75 cm Länge ausziehbare Teleskopantenne mit Kippgelenk besorgt, was vor allem beim stationären Betrieb vorteilhaft ist.
Bei Mersey Radio wird vor allem die sehr hohe Empfindlichkeit des Gerätes hervorgehoben, die sogar noch einen Tick besser als beim Nachfolger sein soll. Das kann ich bestätigen und dahingehend ergänzen, dass dies nicht nur in den dort erwähnten Flugfunkbereichen der Fall ist, sondern selbst noch auf Kurzwelle, obwohl dies nicht der Hauptempfangszweck eines solchen Empfängers ist. Allerdings wird in der dazu erforderlichen Betriebsart AM dasselbe Filter verwendet wie bei NFM, so wie bei anderen Funkscannern auch. Da sich dies nicht ändern lässt, muss man damit leben, dass sich starke Kurzwellensender über mehrere Kanäle hinziehen, was bei der inzwischen nicht mehr so starken Auslastung dieses Frequenzbereiches aber zu verschmerzen ist. Wesentlich ärgerlicher ist es, dass die Trennschärfe auch in der Betriebsart WFM, welche zum Empfang der UKW-Hörfunksender benötigt wird, sehr schlecht ist. Stark einfallende Signale sind noch auf zahlreichen Nachbarkanälen rechts und links zu hören, was den Empfang schwächerer Sender im immer noch dicht belegten UKW-Band verunmöglicht. Dabei wären solche dank der hohen Empfindlichkeit wohl ohne weiteres aufzunehmen. Überraschend ist dieses Verhalten nicht, denn in einschlägiger Fachliteratur wird darauf hingewiesen, dass bei dieser Art Empfänger zumeist nur ein geringer Aufwand für WFM betrieben wird und keinesfalls eine Trennschärfe wie bei einem UKW-Tuner erwartet werden darf. Dies gilt aber nicht nur für portable Geräte wie dieses, sondern sogar für teure Stationsempfänger.
WFM wird wie üblich separat verarbeitet, deshalb lässt sich hier durchaus noch etwas verbessern, ohne andere Funktionen zu beeinträchtigen. Der MVT-7000 ist als Dreifachsuper ausgeführt, wobei die eigentliche Verarbeitung und Filterung auf der dritten ZF von 10.7 MHz vorgenommen wird. Und für diese ZF habe ich von früheren Umbauprojekten noch geeignete schmale Filter in der Bastelkiste. Vor einem solchen Eingriff muss das Gerät aber zunächst mal geöffnet werden, und das hat es in sich!
Zerlegung
Die Zerlegung ist bei Mersey Radio sehr gut dokumentiert. Ohne diese Hilfe wäre ich vermutlich gescheitert, denn das Vorgehen ist nicht intuitiv, aber eigentlich sollte der Benutzer solch ein Gerät ja auch nicht selber auseinander nehmen…
Als erstes muss der Kunststoffdrehknopf des rastenden Abstimmknopfes durch vorsichtiges Ziehen entfernt werden. Um das Gerät öffnen zu können, ist es zwingend erforderlich, die darunter versenkt platzierte runde Befestigungsmutter zu entfernen (Abb. 1). Bei den beiden anderen Drehknöpfen ist dies nicht notwendig. Diese Aktion kann viel Kopfzerbrechen bereiten. Der Autor von Mersey Radio empfiehlt, mit einem kleinen Schraubenzieher zu versuchen, die Mutter zu lösen, was bei mir nicht funktioniert hat. Ich bin dann zum Schluss gekommen, dass man auf beiden Seiten gleichzeitig drücken muss, aber da mir ein dafür geeignetes Werkzeug fehlte, löste ich das Problem, indem ich zwei Nägel im richtigen Abstand (8 mm) durch ein Stück Holzleiste trieb, und es mit dieser Konstruktion schlussendlich zustande brachte, durch vorsichtiges Drehen die festsitzende Mutter zu lösen. (Abb. 2 und 3)

Abb. 1: Drehknopf mit entferntem Abstimmungsknopf. Die runde Befestigungsmutter ist gut zu erkennen.
Eigene Aufnahme vom 22.09.2024

Abb. 2: Die runde Befestigungsmutter ist entfernt.
Eigene Aufnahme vom 21.09.2024

Abb. 3: Selbst gebasteltes «Werkzeug» zum Lösen der Befestigungsmutter
Eigene Aufnahme vom 20.09.2024
Ist dies geschafft, müssen die kleinen Schrauben entfernt werden, die die beiden Gehäuse-Halbschalen zusammenhalten; insgesamt 10 Stück. Das ist sehr einfach und klappt mit einem kleinen Kreuzschlitz-Schraubenzieher problemlos. Damit sind alle Vorarbeiten erledigt und es geht als nächstes darum, sehr vorsichtig die beiden Hälften auseinander zu bewegen. Nun achte man insbesondere auf den freiliegenden Drehknopf, der nur mit Lötzinn über seine drei zierlichen Anschlüsse auf der Platine befestigt ist. Beim Öffnen muss er durch das Loch auf der Oberseite bewegt werden, ohne Druck auf ihn auszuüben. Dabei darf auch das Kabel, dass die beiden Platinen verbindet, nicht belastet werden, sondern muss an der Verbindungsstelle (einer feinen zweipoligen Steckverbindung) vorsichtig gelöst werden. Eine weitere Verbindung zwischen den beiden Platinen erfolgt über eine 16-polige Stiftleiste, die ebenfalls vorsichtig aus dem Gegenstück gezogen werden muss. Dies alles hat gleichzeitig zu geschehen! (Abb. 4)
Bei diesem Vorgang lässt es sich nicht vermeiden, dass mehrere Kleinteile herausfallen, nämlich die Metallplättchen, in die die Gehäuseschrauben eingedreht werden, und die seitlich angebrachten Druck- und Schiebeschalter.
Austauschen des Keramikfilters

Abb. 4: Gerät geöffnet. Rückseite oben, Vorderseite unten, diverse Kleinteile rechts. Die elektrische Verbindung der beiden Teile erfolgt über das rote Verbindungskabel mit einen zweipoligen Stecker, sowie über die 16-polige Leiste links.
Eigene Aufnahme vom 20.09.2024

Abb. 5: Entfernte Platine der Geräterückseite mit der Hochfrequenztechnik. Zum Abschätzen der Grössenverhältnisse beachte man das quadratische Raster der Unterlage, dessen Linien einen Abstand von 5 cm aufweisen.
Eigene Aufnahme vom 20.09.2024

Abb. 6: Originales Keramikfilter für WFM mit der Bezeichnung E10.7S
Eigene Aufnahme vom 20.09.2024
Der Hochfrequenzteil befindet sich auf der Platine in der Gehäuserückseite. Um sie zu entfernen, sind drei weitere Schrauben zu lösen. (Abb. 5) Neben 5 in Reihe stehend eingelöteten blauen Elektrolyt-Kondensatoren lässt sich dort das für WFM eingesetzte Keramikfilter erkennen. Es handelt sich um ein SFE 10.7MS3-A (Aufschrift: E10.7S) von muRata, welches laut The FM Ceramic Filter Page bereits bei -3 dB eine Bandbreite von 180 kHz aufweist, was beinahe zwei UKW-Kanälen entspricht. Bei -20 dB beträgt diese sogar 520 kHz und erklärt somit sehr anschaulich die schlechte Trennschärfe des Gerätes in der Einstellung WFM. (Abb. 6)
Das Problem lässt sich beheben, indem ein baugleiches Filter desselben Herstellers mit deutlich schmalerer Bandbreite an seiner Stelle eingebaut wird. Dies ist ohne weiteres möglich, da die Nennimpedanz bei diesen zweistufigen Filtern (SFE) jeweils 330 Ohm beträgt. Ich habe mich für den Typen SFE 10.7 MV (Aufschrift E10.7V) entschieden, welchen ich vor Zeiten bei Jürgen Martens (DF5TY) in Eningen erwerben konnte. Diese sehr schmalen Filter haben bei -3 dB eine Bandbreite von nur noch 56 kHz (bei -20 dB 110 kHz). Dies ist für eine verzerrungsfreie Wiedergabe eines UKW-Senders zwar zu wenig, aber da wir es hier nicht mit einer HiFi-Anlage, sondern einem Funkscanner zu tun haben, kann darüber hinweggesehen werden.
Allerdings weist Jürgen Martens an anderer Stelle darauf hin, dass man bei einem einzigen Keramikfilter im ZF-Kreis keine Wunder erwarten darf. Bekanntermaßen weist ein einzelnes Keramikfilter nur bescheidene Werte bei der Flankensteilheit und der Sperrdämpfung überhaupt auf. Daher sind selbst in einfachen Taschenempfängern zumindest zwei, bei hochwertigen Stereo-Tunern auch mehr, Keramikfilter im ZF-Teil enthalten. Bei solch kleinen Geräten, die einen derart grossen Frequenzbereich überstreichen, fehlt aber leider schlicht und einfach der Platz für aufwändige Schaltungen mit mehreren Filtern und Verstärkern im ZF-Teil.

Abb. 7: Ansicht von oben. Das Keramikfilter an der Position «FF3» ist entfernt. Die drei in Reihe liegenden Löcher sind gereinigt.
Eigene Aufnahme vom 21.09.2024

Abb. 8: Ansicht von unten. Das neue Filter ist in die drei in Reihe liegenden Löcher eingelötet.
Eigene Aufnahme vom 21.09.2024

Abb. 9: Ansicht von oben mit dem neu eingesetzten Keramikfilter für WFM (E10.7V)
Eigene Aufnahme vom 21.09.2024
Die Arbeit mit dem Lötkolben verlangt ausserordentlich viel Fingerspitzengefühl und eine ruhige Hand. Die Bauteile sind äusserst eng nebeneinander eingelötet und natürlich ist die Platine beidseitig mit hunderten Bauteilen bestückt. Ist das Filter mit Hilfe von Lötsauglitze erst einmal entfernt, geht es darum, die drei Löcher zu durchstossen, wozu ich eine Stecknadel verwendet habe. (Abb. 7) Danach kann das neue Filter eingesetzt und mit wenig Lötzinn die drei Anschlussbeinchen sauber verlötet werden. Der Anschluss auf der Innenseite der Platine wird dabei direkt mit dem SMD-Widerstand mit der Aufschrift «189» verbunden. (Abb. 8 und 9)
Zusammenbau
Ist dies geschafft, kann das Gerät wieder zusammengebaut werden. Ein Funktionstest bei geöffnetem Gerät ist leider nicht möglich, da die elektrischen Verbindungen unterbrochen sind. (siehe Abb. 4) Vor dem Zusammenbau habe ich noch diverse Reinigungsarbeiten ausgeführt, vor allem auf der dünnen seitlichen Abdeckung, wo einst eine Art Klebstoff verwendet wurde, der aber unnötig ist, und sich im Laufe der Zeit zersetzt hat. Mit einem scharfen Messer liessen sich die Reste gut entfernen. Ausserdem wies das Gehäuse im Bereich des Batteriefachs Risse auf, was wenig erstaunt, da man die Batterien mit ziemlicher Kraft einsetzen muss, so stark sind die federnden Anschlussplättchen. Ich habe dazu den Kunststoff im Bereich der Risse angeschliffen und anschliessend grosszügig mit UHU Plus bestrichen.
Der Zusammenbau ist leider noch kniffliger als die Zerlegung. Vor allem die herausgefallenen Kleinteile wieder an ihren Platz zu bringen und darauf zu achten, dass sie dort auch blieben, sorgt für viel Kopfzerbrechen. Und natürlich muss wieder besonders auf den Drehknopf geachtet werden, dass er gut durch das Loch gleitet und nirgends hängenbleibt. Das Zusammenschrauben ist ebenfalls nicht ohne Schwierigkeiten, insbesondere sind die kleinen Metallplättchen auf der Seite des Batteriefachs nur mit viel Geduld an die richtige Stelle zu bewegen, sodass die kleinen Schrauben eingedreht werden können.
Funktionstest und Ergebnisse
Nach dem Einsetzen der Akkus sind leider allfällig gespeicherte Frequenzen gelöscht. Wie die Speicherung funktioniert, ist bei DH0HQN dokumentiert. Heute gäbe es evtl. Kondensatoren mit der Kapazität von 1 F oder mehr, die in dem kleinen Gehäuse noch Platz fänden. Damit wäre dann der Speicherinhalt über mehrere Tage gesichert. Für mich gibt es in dieser Sache aber derzeit keinen Handlungsbedarf. Vielmehr interessiert mich nach dem Einschalten, ob in der Stellung WFM etwas zu hören ist, und falls ja, was. Wie ich erleichtert feststelle, ist die Modifikation geglückt und das neue Filter wirkt.
Die Zeit reicht nun nicht mehr für umfangreiche Tests, aber wenige Tage später geht es mit dem Gerät in den Urlaub nach Unterbach bei Meiringen. Die Lage im engen Talgrund zwischen zwei Alpenketten ist für erfolgreichen UKW-Fernempfang ebenso eine Herausforderung wie nahe gelegene, stark einfallende Sender, die das Tal mit den ortsüblichen Programmen versorgen. Gerade mit letzterem kommt der MVT-7000 in der Stellung WFM leider überhaupt nicht zurecht. Zwar sorgt das schmalere Filter dafür, dass sich die einzelnen Sender nun nicht mehr über so viele Nachbarkanäle hinaus erstrecken wie zuvor. Allerdings haben die von Jürgen Martens erwähnten bescheidenen Werte bei der […] Sperrdämpfung zur Folge, dass starke Sender dann beim Weiterscannen unvermittelt wieder auftauchen, teilweise auch weit abseits der eigentlichen Frequenz. So ist Radio BeO (94.9 MHz) vom 4 km entfernten, 0.5 kW starken und in Sichtweite liegenden Sender Hofstetten vor allem im Bereich zwischen den Chasseral-Frequenzen 102.3, 103.0 und 104.2 fast überall zu hören und allfällige dazwischenliegende, schwache Signale werden von diesen «Geisterstationen» völlig zugedeckt.

Abb. 10: Das Gerät in Betrieb. Empfangen wird hier die Frequenz 89.0 MHz vom 144 km entfernten Witthoh mit dem Programm SWR 4 Baden-Württemberg in der Betriebsart WFM, wobei nach einiger Zeit auf 89.05 MHz abgestimmt werden muss. Trotz schwachem Signal mit nur einer S-Stufe ist der Empfang klar und rauscharm.
Eigene Aufnahme vom 01.10.2024
Trotzdem gelingt der Empfang des einen oder anderen schwachen Signals in WFM, allerdings sind diese oft von einem undefinierbaren, aus verschiedenen Ortssendern zusammengemischten Klangteppich überlagert. Dieser lässt sich etwas reduzieren, wenn die recht lange Teleskopantenne etwas eingeschoben wird. Dadurch wird natürlich das eigentlich zu empfangende Signal auch schwächer und mitunter verrauschter. Der eingebaute Abschwächer (ATT) neben dem Antennenanschluss dämpft leider so stark, dass die gewünschte Station meist ebenfalls verschwindet. Bei so viel Kritik: Die Witthoh-Frequenz 89.0 MHz lässt sich mit dem Programm SWR 4 hier mitten in den Alpen ordentlich empfangen, was angesichts von 144 km Distanz und der Sendeleistung von gerade mal 5 kW ziemlich erstaunlich ist, zumal davon Richtung Schweiz kaum was rausgeht. Beim längeren Zuhören macht sich aber ein anderer Effekt bemerkbar: Die Frequenzstabilität in WFM scheint nicht sehr gut zu sein, denn nach etwa 20 Minuten in Betrieb muss die Frequenz um eine 50 kHz-Stufe nach ober korrigiert werden. Dies ist natürlich mit dem originalen, sehr breiten Filter nicht nachweisbar, mit dem nur noch 56 kHz schmalen nachgerüsteten Filter hingegen schon. Interessant ist freilich, dass die Klangqualität gar nicht so stark beeinträchtigt wird, wie dies anhand der technischen Daten eigentlich zu erwarten wäre. Die Ursache dürfte wohl darin liegen, dass die vom Hersteller angegebene 56 kHz Bandbreite bei -3 dB gemessen wird und nicht, wie sonst üblich, bei -6 dB. Tatsächlich hat Jürgen Martens bei seinen eigenen Messungen verschiedener muRata Keramikfilter der SFE-Reihe festgestellt, dass sie bei -6 dB erheblich breiter als ihre Sollwerte sind. Das SFE 10.7 MV stand 1993 noch nicht zur Verfügung, und leider fehlt mir selbst eine entsprechende Messvorrichtung, aber basierend auf den Daten der seinerzeit gemessenen SFE-Filter müsste das SFE 10.7 MV bei -6 dB zwischen 70 und 80 kHz breit sein und somit breit genug, um mit max. 75 kHz ausgesteuerte UKW-Hörfunksender noch ohne nennenswerte Verzerrungen wiederzugeben. Dies gilt aber nur, wenn wie hier lediglich ein einziges Filter in der ZF vorhanden ist. Bei Verwendung mehrerer Filter stiege zwar die Sperrdämpfung erheblich und die Flanken würden deutlich steiler, jedoch würde auch die -6 dB Bandbreite (und damit die Wiedergabequalität) reduziert.
Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die Modifikation trotz der beschriebenen Einschränkungen durchaus gelohnt hat. Dadurch wird das Gerät für halbwegs ernsthaften UKW-Empfang überhaupt erst brauchbar. Schwach bis mittelstark zu empfangende Sender werden im Abstand von 200 kHz jetzt einwandfrei getrennt, auch die Trennung im Abstand von 100 kHz ist in vielen Fällen möglich. Da Ende 2024 die SRG die Rundfunkversorgung auf UKW eingestellt hat und in der Schweiz nur noch private Anbieter auf einem Bruchteil der vormals benutzten Frequenzen aktiv sind, hat sich zumindest hierzulande der allgemeine Signalpegel deutlich reduziert, was die beobachteten Probleme mit starken Signalen weit gehend behoben hat.
Tests, wie gut das neu eingebaute Filter sperrt, sowie weitere Erfahrungen mit dem MVT-7000 sind auf dieser separaten Seite dokumentiert.